Was ist am Berliner Wannsee los? Über den Bruch mit der elitären Vergangenheit.

Mein Ausflug in Berlins äußersten Süd-Westen: Ein Selbstversuch – unterwegs mit dem führerscheinfreien Motorboot um die Wannsee-Insel.

BildAm ersten warmen Samstag im April sitze ich wie viele Berliner zum ersten Mal wieder in einem Biergarten, um die frühlingshafte Sonne zu genießen. Von der Kladower Hafenpromenade lasse ich gerne meinen Blick über den Großen Wannsee schweifen und schaue neidisch auf die Segel- und Motorboote, die ich bereits bei meiner Überfahrt mit der Fähre vom S-Bahnhof Wannsee bewundert habe. Wie schön wäre es, jetzt auf dem Wasser zu sein. Der Wunsch nach Weite und Ferne überfällt mich, ein Boot kann ich mir leider nicht leisten. Nach einem kurzen Blick auf die akzeptable Warteschlange am Tresen des Stephaner Biergartens entschließe ich mich, mir ersatzweise noch ein Bier zu gönnen. In der Schlange vor mir bestellt ein sportlich aussehender Mensch mit der Aufschrift „Bootsverleih Service-Team“ auf der Rückseite seines dunkelblauen Polo-Shirts gerade eine Curry-Wurst. Spontan frage ich: „Entschuldigung, braucht man einen Führerschein, um ein Boot zu fahren?“. Als Motorradfahrer hatte ich schon gehört, dass es in manchen Gebieten Deutschlands möglich ist, ohne Bootsführerschein ein Boot zu mieten. Ich war gespannt, ob das auch am Wannsee galt. „Nicht unbedingt.“, antwortet der Herr überraschenderweise mit einem französischen Akzent. „Es hängt von der Motorisierung ab!“, fügt er hinzu und gibt mir eine Visitenkarte mit der Aufschrift: Ihr Bootsverleih in Berlin. Wir bringen Sie aufs Wasser, www.lanke-bootsvermietung.de. „Wir vermieten auch führerscheinfreie Boote. Schauen Sie mal auf unsere Homepage, da ist alles genau erklärt.“ Ich bedanke mich, nehme die Karte und bestelle mir meinen Drink, mittlerweile muss ich mich auch beeilen, um die nächste Fähre zurück zum S-Bahnhof Wannsee nicht zu verpassen.

Am nächsten Tag schaue ich mir die Homepage des Bootsverleihs genauer an. Exklusive, ansprechende Boote, auch ohne Bootsführerschein fahrbar. Das passt perfekt, aber ich bin mir noch etwas unsicher, ob ich mir das ohne jegliche Vorkenntnisse auch wirklich zutraue und vor allem auch leisten kann. Ich nehme mir die Zeit, die Miethinweise und die Tourenvorschläge genau durchzulesen und es klingt richtig spannend. Nach einem kurzen Blick auf den Wetterbericht der kommenden Woche und einem Telefonat mit Sonja, die immer für alles Neue zu haben ist, ist der kommende Mittwochnachmittag geplant. Mit dem Online-Buchungssystem ist das Kajütboot in 2 Minuten gebucht. Vier Stunden für EUR 89,00 inklusive Benzin und Versicherung scheint mir auch ziemlich fair zu sein.

Am besagten Tag stehen Sonja und ich in Outdoor-Montur eine knappe halbe Stunde vor Buchungsbeginn, wie auf der Buchungsbestätigung vermerkt, an der Anmeldestation in der Imchenallee in Kladow. Der Angelo, wie er sich vorstellt, der Herr mit dem französischen Akzent, der eigentlich Elsässer ist, erklärt uns nach einem kurzen Abgleich meiner Daten das wichtigste Wissenswerte für unsere Tour: Dass wir mit dem Motorboot keine Vorfahrt auf dem Wasser haben, dieselben Regelungen in Sachen Alkohol und Drogen wie im Straßenverkehr gelten, Abstandzeichen zum Ufer zu berücksichtigen sind und noch einiges mehr, von dem ich befürchte, dass ich gleich wieder alles vergessen werde. An Bord des Bootes geht die Einweisung weiter mit Ankern, Notfallmaßnahmen, Bremsen etc. Nach diesem zehnminütigen Crash-Kurs und ausgerüstet mit dem Bootsführerhandbuch, wo alles Gott sei Dank nachzulesen ist, und das außerdem praktischerweise eine Wasserkarte und den Reiseführer enthält, befinden sich Sonja und ich bereits unter der freundlichen Anleitung von Angelo mitten beim Ausparken, der dies aufmunternd mit den Worten „meisterhaft“ kommentiert und uns winkend verabschiedet.

Rechts um die Imcheninsel, meinte Angelo, sollten wir fahren, um den Hafen zu verlassen, dann würden wir auch nicht der Fähre in die Quere kommen. Ich sitze am Steuer, konzentriert und höchst wachsam, drücke allmählich den Gashebel nach unten und probiere durch ständiges Drehen des Lenkrads einen annähernden Geradeaus-Kurs zu halten, während Sonja wie hypnotisiert die Wasserkarte, Untiefen in Dunkelblau, Fahrrinne – „die Autobahn“ zwischen roten und grünen Bojen – fixiert. Den Verkehr durch Rundumsicht im Auge behalten, hier ein Segler, vor uns die Fähre und von der Pfaueninsel rechts kommend ein Frachtschiff – das wird sicher keine Landpartie.

Wir kommen bereits an Schwanenwerder vorbei. Wenn ich mich gut erinnere, habe ich mal gelesen, dass die Insel Schwanenwerder die teuerste Straße des ersten deutschen Monopoly-Spiels war. Ein futuristisches Bauwerk am Ufer weckt bei Sonja die Erinnerung an Gerüchte über eine Villa, die Brad Pitt und Angelina Jolie gekauft haben sollen. Weiter geht es quer durch den Großen Wannsee, Kurs Süd-Ost. Ganz hinten soll sich eine Straßenbrücke befinden, die wir unten durch passieren sollen, um in den Kleinen Wannsee zu steuern. Wie lange werden wir dafür brauchen? Mir scheint es, als kämen wir nicht voran, das GPS in Sonjas Handy sagt 9,6 Km/h. Na dann nur Geduld, beim Bootfahren scheint wirklich der Weg das Ziel zu sein. Links von uns der noch leere Strand vom Strandbad Wannsee. Wie beeindruckend dieses längliche Gebäude vom Wasser aus wirkt. Ein mäßiger Rückenwind kommt auf und ca. 30 cm hohe Wellen bringen unser Kajütboot etwas ins Schaukeln. Auf unserer rechten Seite erblicken wir laut dem Reiseführer das Haus der Wannsee-Konferenz und die Villa Liebermann, von der Mitte des Sees ist Beides kaum zu erkennen, aber wir wollen uns nicht allzu lange hier aufhalten. Schließlich hatten wir uns vorgenommen, die ganze Wannsee-Insel bis Potsdam zu umfahren.

Beeindruckend ist dieses Gefühl von Weite, was auf dem Wasser entsteht. Ein starker Kontrast zu der Innenstadt, in der man zwischen Häusern und Straßen ständig eingeengt ist.
„Langsam, Langsam“ schreit plötzlich Sonja. Links die Dampferanlegestelle und vor uns die Straßenbrücke, die die enge Einfahrt zum Kleinen Wannsee bildet. Ich hatte das 5 Km/h-Schild auf unserer rechten Seite übersehen. Danke Sonja! Inzwischen beherrsche ich den Geradeaus-Kurs ziemlich gut und fahre das Boot zielsicher und mit Schritttempo unter der Brücke hindurch. Plötzlich wird alles ruhiger, das Wasser ist hier beinahe spiegelglatt und zu beiden Seiten reihen sich prachtvolle und luxuriöse Villen mit gigantischen Gärten zum Wasser hin auf. Wir fahren ganz entspannt und inzwischen fast wie Profis durch diese verkehrsberuhigte Ankettung von kleinen Seen bis zur Potsdamer Havel. Hier verlief früher die Grenze zwischen dem Westen und der DDR. Und schon passieren wir Schloss und Park Babelsberg sowie Schloss Glienicke, absolute Glanzstücke auf dieser Strecke. Wir liegen gut in der Zeit und verabreden, eine kleine Pause einzulegen. Angelo hatte uns die Marina am Tiefen See empfohlen, also fahren wir eine Kurve nach Potsdam rein. Unser erstes Anlegemanöver absolvieren wir nahezu perfekt und zügig, auch gedrängt von Sonjas dringendem Bedürfnis, an Land zu gehen. Wenige Minuten und ein Eis später sind wir bereits wieder nach Norden unterwegs, passieren die Agenten-Brücke, die Potsdam mit Berlin verbindet, und nehmen Kurs Richtung Pfaueninsel. Links oder rechts umfahren? Wir entscheiden uns für die linke Seite, um die Personenfähre, die die Besucher auf die Pfaueninsel bringt, zu vermeiden und fahren am romantischen weißen Luftschlösschen vorbei.

Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir noch eine ganze Stunde Zeit haben, bis wir das Boot zurückgeben müssen. Wir fahren näher an die Pfaueninsel heran und werfen in einer kleinen Bucht, die sie bildet, den Anker. Himmlisch diese Ruhe und das gemütliche Schaukeln auf dem Boot. Die Badeleiter werden wir wohl nicht brauchen, das Wasser scheint noch ziemlich kalt zu sein. Als wir den Motor unseres schicken Gefährtes wieder starten wollen, geht nichts mehr. Ach du Schreck! Ein kurzes Telefonat mit Angelo und die Welt ist wieder in Ordnung. Wir hatten nur vergessen, diesen Not-Ausschalter anzustecken.

Am Hafen angekommen, lotst uns schon der Angelo vom Steg aus in die richtige Parkbucht. Wir werfen ihm die Leinen zu, schalten den Motor aus und verabschieden uns bis zum definitiv nächsten Mal – beeindruckt, glücklich und stolz, dieses Abenteuer in einem Gebiet, das ursprünglich nur der Berliner Elite vorenthalten war, gewagt zu haben. Inzwischen haben wir das Gefühl, kurzzeitig in eine andere Welt eingetaucht zu sein und unsere innere Batterie aufgeladen zu haben. Auf dem Wasser scheinen Raum und Zeit eine ganz andere Bedeutung zu haben, alles ist viel entspannter. Diese vier Stunden waren wie eine Woche Urlaub und zu diesem geringen Preis wirklich ein bereicherndes Erlebnis für jedermann.

Führerscheinfreie Motorboote können am Wannsee bei der Lanke Bootsvermietung, im Stephaner Biergarten an der Kladower Hafen-Promenade, Imchenallee 42, 14089 Berlin, von April bis Oktober angemietet werden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.lanke-bootsvermietung.de

Über:

Lanke Bootsvermietung
Herr Angelo Haury
Imchenallee 42
14089 Berlin
Deutschland

fon ..: 0176 347 88 728
web ..: http://www.lanke-bootsvermietung.de
email : email@lanke-bootsvermietung.de

Als Herr Haury mit seiner Frau vor 8 Jahren die Lanke Bootsvermietung in Spandau gründete, kam bis dato nur ein eingeschränkter Personenkreis in den Genuss einer eigenständigen Bootsfahrt auf der Unterhavel zwischen Spandau und Potsdam. Die Bemühungen der begeisterten Wassersportler, als erste auch führscheinfreie Boote in diesem Gebiet zur Vermietung anzubieten, ermöglichen es inzwischen einem breiten Publikum, den Grunewald, die Pfaueninsel, den Wannsee und die weiteren Seen bis Potsdam vom Wasser aus zu erkunden.

Die ansprechende Bootsflotte erstreckt sich von offenen Sportbooten bis hin zu Kajütbooten. Alle Motorboote sind mithilfe der kompetenten Einweisung auch führerscheinfrei fahrbar. Ein Online-Buchungssystem ermöglicht eine bequeme und sichere Vorabbuchung der Boote bis zu 1 Stunde vor Fahrtantritt.

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