Sorgen um Notfälle und „Zwischenversorgung“

Viele Menschen sind sich nicht mehr ganz sicher: Wie gut sind die deutschen Krankenhäuser? Viele negative Schlagzeilen haben für einige Verunsicherung gesorgt.

BildIn einem Fall aber sind sich alle einig: Wenn man im Urlaub krank wird oder sich schwerer verletzt, möchte jeder sofort in ein deutsches Krankenhaus. Und das hat sicher nicht nur mit der Nähe zur Heimat zu tun, sondern ist letztlich wohl auch ein Vertrauensbeweis gegenüber der Leistungsfähigkeit der deutschen Krankenhäuser. Die haben eben jene gerade mit der Aktion „Wann immer das Leben uns braucht“ ins öffentliche Augenmerk gerückt. Auch im Klinikum Ingolstadt hat man sich an der Aktion beteiligt und ist von der Qualität der deutschen Krankenhausmedizin überzeugt. Im Rahmen der Kampagne wird aber auch auf Schwächen des Gesundheitssystems hingewiesen und es werden Verbesserungen angemahnt.

Kunstfehler und unnötige Operationen – solche Schlagzeilen haben in den letzten Jahren in der Bevölkerung bisweilen in unverantwortlicher Weise für Verunsicherung gesorgt. Und zwar völlig zu Unrecht, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) findet. Oft würden Einzelfälle aufgebauscht oder unseriöse Zahlen verwendet. Die DKG hat daher die Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“ ins Leben gerufen, die etwas ganz anderes vermitteln soll, nämlich die hohe Leistungsfähigkeit und Sicherheit der deutschen Kliniken. Auch das Klinikum Ingolstadt hat sich in den letzten Tagen mit Informationsständen im Klinikum selbst, in der Ingolstädter Fußgängerzone und beim Turmspringen im Ingolstädter Freibad an der Aktion beteiligt und dabei das Gespräch mit der Bevölkerung gesucht. „Die deutschen Krankenhäuser sind so gut wie noch nie“, sagt Heribert Fastenmeier, der Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt. Dennoch: In mancherlei Hinsicht sehen sie sich auch im Stich gelassen.

Im Zweifelsfall ist es meist die Finanzierung, die beklagt wird. Zu wenig Geld – diese Forderung kennt man nicht nur, aber auch vor allem aus dem Gesundheitssystem, wo seit Jahren gespart werden muss. Auch in den Krankenhäusern gibt es diese Forderungen – und sie sind auch Teil der Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“. Es gebe nicht genügend Mittel, um weiter ausreichend in die Qualität der Krankenhausmedizin zu investieren, so DKG-Präsident Alfred Dänzer.

Notfallpatient wird zur Regel
Auch Heribert Fastenmeier sieht diese Probleme. Die Finanzierung bleibe schon seit Jahren hinter der exorbitanten Kostenentwicklung zurück. Die Medizin wird immer technischer, kann immer mehr – und wird damit auch immer teurer. Die Patienten werden – nicht zuletzt dadurch – immer älter und stellen die Krankenhäuser damit zusätzlich vor wachsende Herausforderungen. Denn ältere und kränkere Patienten – oft mit mehreren Nebendiagnosen – bedeuten auch einen höheren Aufwand und höhere Kosten. Die wiederum sind in der pauschalen Vergütung oft nicht ausreichend vorgesehen.

Das eigentliche Problem für die deutschen Krankenhäuser aber liegt für Heribert Fastenmeier an anderer Stelle: im System. Die Notfallversorgung wächst den Kliniken an vielen Stellen über den Kopf – nicht medizinisch, sondern finanziell. Die Versorgung der Notfallpatienten laufe in der Notfallklinik routiniert und nach gut organisierten Prozessen ab. Aber sie stellt die Kliniken dennoch zunehmend vor Herausforderungen. Denn der Anteil der Notfallpatienten wird im Klinikum wie auch in anderen großen Kliniken immer größer. Rund 65 Prozent aller stationären Patienten des Klinikums kommen heute bereits über die Notaufnahme ins Klinikum – mit all den Problemen, die damit verbunden sind. Denn die Patienten kommen als Notfälle natürlich unangekündigt und unvorbereitet. „Wir müssen da regelmäßig die Voruntersuchungen und die Diagnose mit übernehmen, die bei anderen Patienten die einweisenden Ärzte übernehmen“, sagt Fastenmeier. Gleichzeitig werde dieser zusätzliche Aufwand nicht ausreichend vergütet. „Mit 30 Prozent Notfällen könnten wir gut leben. Aber es sind ja inzwischen weit mehr Notfälle.“ Hinzu kommt eine große Zahl an ambulanten Notfällen, die untersucht und versorgt werden und dann wieder nach Hause gehen können – ein Draufzahlgeschäft. Dafür bekomme man etwa 40 Euro pro Patient vergütet und wende im Mittel 72 bis 75 Euro auf, so Fastenmeier.

„Zwischenversorgung“ fehlt
Und die Notfallpatienten, die dann stationär aufgenommen werden müssen, bringen auch regelmäßig die Betten-, OP- und die Dienstpläne durcheinander. Denn das hohe Aufkommen an nicht geplanten Patienten ändert auch die Tagesprofile: Die sogenannte „Schichtlastigkeit“ steigt. Denn die Arbeits- und Präsenzzeiten des medizinisch tätigen Personals verändern sich und dehnen sich immer mehr auch auf Abend- und Nachtzeiten und Wochenenden aus. Auch die Qualität der Versorgung leide unter Systemfehlern, so Fastenmeier. Denn die Versorgung sei heute nicht auf eine Weiterversorgung nach dem stationären Aufenthalt vorbereitet. Während die Verweildauer der Patienten im Krankenhaus gesunken sei, gebe es keine adäquate Zwischenversorgung der Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt wie in vielen anderen Ländern wie der Schweiz, England oder Australien.

Die sogenannte „blutige Entlassung“, wie sie in Deutschland bisweilen beklagt wird, ist in anderen Ländern längst Realität. Allerdings gebe es dort meist auch ein entsprechendes Angebot einer ambulanten Weiterversorgung nach dem Krankenhaus. Und die ist auch so gewollt. Im deutschen Gesundheitswesen dagegen gebe es einerseits einen erheblichen vor allem finanziellen Druck, Patienten möglichst frühzeitig wieder zu entlassen. Gleichzeitig aber sei eine entsprechend spezialisierte Weiterversorgung – eben jene Zwischenversorgung vor der Reha oder Weiterbehandlung durch niedergelassene Ärzte – für die Zeit unmittelbar nach dem stationären Aufenthalt nicht in spezialisierter Form gegeben.

Risikomanagement intensiviert
Dennoch: „So gute Krankenhäuser wie heute hatten wir in Deutschland noch nie. Davon bin ich fest überzeugt“, bilanziert Fastenmeier. Auch wenn es immer Manches zu verbessern gebe – in den letzten Jahren hätten das Klinikum wie auch die meisten anderen Krankenhäuser enorme Anstrengungen unternommen, gerade um die Sicherheit der Patienten zu verbessern. Im Klinikum etwa wurde eigens ein neuartiger und wohl auch bis dahin deutschlandweit einzigartiger Kurs zur Ausbildung klinischer Risikomanager mit Schwerpunkt Patientensicherheit eingerichtet. Im Dezember konnten bereits die ersten 17 Risikomanager des Klinikums ihr Zertifikat in Empfang nehmen. Der zweite Kurs läuft bereits. Sie sollen nicht nur das Wissen, sondern auch das Bewusstsein für Patientensicherheit und mögliche Risiken noch ein Stück mehr in alle Bereiche des Hauses tragen.

Zudem wurde ein „CIRS-System“ geschaffen, in dessen Rahmen Fehler und vor allem auch „Beinahe-Fehler“ von Mitarbeitern anonym gemeldet werden können Sie werden dann von einem Expertenteam ausgewertet und gegebenenfalls entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet, um auch dann Fehler auszuschließen, wenn viele unglückliche Umstände zusammenkommen. Denn die echten „Kunstfehler“ wie die vergessene OP-Schere im Bauchraum sind absolute Ausnahmen – auch wenn die Schlagzeilen manchmal einen anderen Eindruck vermitteln. Bei 18,3 Millionen stationären Patienten, die die deutschen Krankenhäuser im vergangenen Jahr behandelt haben, sind derartige Fehler extrem selten. Dennoch: Auch wenn die Sicherheit der Krankenhäuser höher ist denn ja – jeder Fehler ist einer zu viel. Und so arbeitet man in den deutschen Krankenhäusern und ganz besonders im Klinikum weiter am Unmöglichen: Sie gänzlich auszuschließen.

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