Offener Brief an Liz Mohn (Bertelsmann)

Dieser offene Brief richtet sich stellvertretend für alle bisher Verantwortlichen der zu Bertelsmann gehörenden Verlagsgruppe Random House an Liz Mohn.

BildSehr geehrte Frau Mohn,

ich schreibe diesen Offenen Brief an Sie als „ältestes“ Mitglied des Bertelsmann Konzerns. Ich halte Sie auch deshalb für die richtige Ansprechpartnerin, weil Sie nicht in dieses Unternehmen geboren wurden, sondern den Unternehmer Reinhard Mohn geheiratet haben. Vielleicht hilft es ja, dass auch Sie einmal auf der anderen Seite des Unternehmens standen.

In den letzten Monaten habe ich mich eingehend mit Bertelsmann beschäftigt. Allein Wikipedia enthält so viele Informationen, dass ich manches, was uns in letzter Zeit widerfahren ist, besser verstehen kann. Allerdings ist die Informationsfülle so gewaltig, dass ich mit diesem Offenen Brief niemals alles sagen kann, was gesagt werden müsste. Also versuche ich mich auf das Wichtigste zu beschränken.

Sicher haben Sie spätestens mit meiner ersten Petition von unserem Fall erfahren. Immerhin waren Sie eine der Empfängerinnen. Ich gestehe, dass mir nicht bewusst war, wie stark der Zusammenhalt der dem Bertelsmann Konzern angehörenden Unternehmen ist. Ich glaubte vielmehr, dass die wirklich wichtigen Personen, denen der Konzern am Herzen liegt, ehrenwert reagieren und uns helfen würden. Das geschah jedoch nicht. Ganz im Gegenteil.

Mittlerweile ist bekannt, dass durch eine Veröffentlichung in einem Verlag der Random House Verlagsgruppe, die zu Bertelsmann gehört, ein minderjähriges Kind diffamiert, identifizierbar gemacht und geschädigt wurde. Ich möchte jetzt nicht erneut auf den Leidensweg meines Kindes und unserer Familie eingehen. Ich möchte Sie vielmehr fragen, wie Sie mit ansehen können, wie einem Kind erheblicher Schaden zugefügt wird – ohne etwas dagegen zu tun.

Als meine Verzweiflung sehr groß war, stieß ich auf den sogenannten Code of Conduct. Ich zitiere:

„Als verbindliche Leitlinie für gesetzeskonformes und ethisch verantwortungsvolles Handeln in unserem Unternehmen definiert der Code of Conduct darüber hinaus den Standard für ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber Geschäftspartnern und Öffentlichkeit, aber auch im Umgang miteinander innerhalb des Unternehmens. Alle im Unternehmen – Mitarbeiter, Vorstand und Aufsichtsrat – sind verpflichtet, die darin festgelegten Grundsätze einzuhalten.“

Sie glauben gar nicht, wie erleichtert ich war, wie groß meine Hoffnung, dass nun alles gut wird. Denn eine verbindliche Leitlinie, an die sich alle halten müssen, sollte doch schon etwas wert sein, oder? Also wandte ich mich mit der Bitte um Hilfe an die genannten Ansprechpartner.

Ein Beispiel aus Punkt 2.3 „Umgang mit Informationen“, Seite 22/23:

„Die Redaktion verpflichtet sich zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern.“

Interessant wird es ab Punkt 2.4. Ich erlaube mir ein weiteres Zitat:

„Die Einhaltung der Menschenrechte sowie der Schutz von Gesundheit und Umwelt bilden einen wesentlichen Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.“

Beim nochmaligen Lesen fällt mir allerdings auf, dass Sie in erster Linie Mitarbeiter und Geschäftspartner meinen, denen Bertelsmann scheinbar fair und seriös gegenübersteht. Dennoch: Ab und an sprechen Sie auch Dritte an. Und genau das war vermutlich meine Hoffnung – dass auch die Menschenrechte und Persönlichkeitsrechte Dritter, ja sogar Ihrer Kunden irgendetwas zählen. Denn das waren wir bisher: Kunden!

Nun, die Antwort aus Ihrer Ethik- & Compliance-Abteilung hat mich schockiert. Ich gebe zu, ich war kurz davor, aufzugeben.

Frau Mohn, Sie wurden u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, dem Verdienstorden des Landes Berlin und dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie engagieren sich ehrenamtlich und stehen für soziale Gerechtigkeit. Ich bitte Sie nun um Gerechtigkeit für mein Kind und unsere Familie.

Bitte stellen Sie sich vor, wie das für Sie wäre, ein Buch zu lesen, indem unwahr über Ihr Kind und Sie selbst berichtet wird. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind reagiert mit Angst, Panik und monatelanger Krankheit, weil es kurz vor der Buchveröffentlichung zufällig auf dieselbe Schule kam, in die zuvor schon die Kinder der Autorin gingen. Zufall, dass das Buch zwei Mal im Unterricht erwähnt wurde?

Was, wenn Sie nicht genügend Geld hätten, gegen die Unwahrheiten im Buch vorzugehen, weil es so viel wichtiger ist, Ihr Kind zu schützen und den Namen aus dem Buch zu bekommen? Und allein dieses Ansinnen ist schon so kostspielig, dass es finanziell gesehen besser gewesen wäre, auf den Schutz des Kindes zu verzichten. Aber das wäre auch für Sie keine Option, richtig?

Was nun weiter, wenn Richter ganz offensichtlich Ihre Zeugenangebote ignorieren, Nachweise (Beweise) scheinbar nicht zur Kenntnis nehmen und wiederholt kein Recht zu sprechen scheinen? Was würden Sie tun, wenn eine Lehrerin, die aus dem Schuldienst ausgeschieden ist, Unterlagen in ihrem Privathaushalt aufbewahrt, die dort nichts zu suchen haben? Zeugnisse, Briefe, die nicht an sie gerichtet waren und weitere persönliche Dokumente mindestens einer ehemaligen und noch minderjährigen Schülerin? Wenn diese Lehrerin vor Gericht Dokumente als Beweis vorlegt, die nur sie unterschrieben hat – kein Schulstempel, keine Unterschrift von Vorgesetzten, nichts – und wenn eben diese Dokumente als Nachweis anscheinend akzeptiert würden? Und das ist nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was Sie erleben würden, wenn Sie in eine solche Situation kämen.

Eigentlich dürfte das alles nicht sein und Datenschutzbeauftragte und ehemalige Vorgesetzte müssten doch ganz sicher auf so etwas reagieren, weil es eben nicht erlaubt ist. Stellen Sie sich vor: Wir haben überall um Hilfe gebeten – es hatte ganz offensichtlich keine Konsequenzen für diese Lehrerin.

Würden Sie nicht auch das Vertrauen in Recht und Gerechtigkeit verlieren? Würden Sie nicht denken, dass nur der Recht bekommt, der es sich leisten kann? Ist Ihnen klar, welche Unsummen dieser Fehler des Verlags, der Ihrem Konzern angehört, uns kostet? Sicher, für Sie ist das Kleingeld – für normale Leute ist es ein sehr gutes Jahresgehalt, eigentlich deutlich mehr.

Tja, was will ich mit diesem Offenen Brief erreichen? Ich möchte Ihnen eigentlich nur zeigen, wie Angehörige Ihres Konzerns mit dem Wohl und der Gesundheit minderjähriger Kinder umgehen. Ich möchte, dass jedem, der das noch nicht kapiert hat, bewusst wird, dass es hier um ein Kind geht, das mit nur 7 Jahren absolut nichts getan hat, das es rechtfertigt, öffentlich an den Pranger gestellt zu werden.

Und ich will noch einmal ganz deutlich machen, dass alle Kinder eines besonderen Schutzes bedürfen und zwar auch dann, wenn deren Eltern zu den sogenannten Helikoptereltern gehören sollten. Auch wenn sie sich manchmal vielleicht daneben benehmen oder was auch immer meinem Kind und mir sonst noch so bar jeder Kenntnis und Wahrheit vorgeworfen wird. Hier geht es um ein Kind!!!

Ich kann es nicht fassen, dass es Menschen gibt, die das, was Frau Sarrazin und der Verlag getan haben, gutheißen, weil das Kind ja ganz offenbar „Dreck am Stecken hat“ und die Mutter Frau Sarrazin ganz offensichtlich gemobbt hat. Nichts davon stimmt, aber das spielt keine Rolle. Es ist nicht akzeptabel, dass Kinder so etwas durchmachen müssen – egal, wie die Hintergründe sind.

Frau Mohn, wussten Sie, dass sich noch niemand aus Ihrem Konzern bei uns entschuldigt hat? Wussten Sie, dass stattdessen neue Lügen in die Öffentlichkeit getragen wurden und damit noch mehr Schaden entstand? Haben Sie von der realen Bedrohung durch Rechtsradikale gehört? Können Sie sich vorstellen, was das für unsere Familie bedeutet? Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie sich in einem neuen Zuhause geradezu verstecken müssten, wenn Sie Angst davor hätten, Ihre neue Anschrift könnte wieder in die falschen Hände gelangen? Ein weiterer Punkt, den die Richter gekonnt ignoriert zu haben scheinen.

Wie auch immer, unsere Familie befindet sich mittlerweile in einer Situation, in der wir nichts mehr zu verlieren haben. Viele haben mich mittlerweile gebeten, ein Buch über unseren Fall zu schreiben. Eigentlich hatte ich mit diesem Vorhaben abgeschlossen, aber nun finde ich es sehr nötig, dass viele Menschen erfahren, was ganz normalen Bürgern in unserem Land passiert, wenn sie zufällig mit der Ehefrau eines Politikers und einem internationalen Verlagshaus aneinander geraten. Ich werde dieses Buch schreiben und alles erzählen!

Das Buch wird ganz am Anfang dieser unsäglichen Geschichte beginnen, sogar noch ein Stück vor dem ersten Zusammentreffen mit Frau Sarrazin. Ich werde offenlegen, wie Behörden, Gerichte, Politiker u.a. ganz offensichtlich dabei „mitgeholfen“ haben, einem Kind zu schaden, einfach dadurch, dass sie nichts oder das Falsche getan haben.

Nur ein Beispiel: Welcher Lehrer dürfte Unterlagen seiner Schüler auch nach seinem Ausscheiden in seinem Privathaushalt aufbewahren und hätte nichts zu befürchten? Welcher Lehrer dürfte während seiner Beurlaubung, also eigentlich immer noch im Dienstverhältnis stehend, Bücher veröffentlichen und dort interne, persönliche und private Dinge über seine ehemaligen Schutzbefohlenen öffentlich machen, Dienstgeheimnisse verraten und darüber hinaus auch noch Klarnamen verwenden?

Doch dazu später mehr, dieser Offene Brief ist nicht der richtige Rahmen, um über dieses Buchprojekt zu sprechen.

Was bleibt mir nun noch zu sagen? Vermutlich ist der einzig richtige Abschluss dieses Offenen Briefes eine Frage:

Frau Mohn, ist es wirklich mit Ihren Unternehmenswerten bzw. Ihren persönlichen Werten vereinbar, was hier einem Kind und seiner Familie angetan wurde und wird?

Mit freundlichen Grüßen
Patricia Grüger

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„Recht bekommen“ muss man sich auch leisten können. Immer wieder werden Familien mit Unterlassungserklärungen und der Androhung einer Verleumdungsklage zum Schweigen gebracht.
Zur Angst um das Kind kommt die Angst vor dem finanziellen Ruin bzw. den finanziellen Folgen.
Diesen Methoden muss dringend etwas entgegengesetzt werden!

Kinderschutz.land hat den Startschuss gegeben und möchte anhand eines aktuellen Falls zeigen, dass durch Öffentlichkeit und Solidarität solchen Methoden ein deutliches Stoppschild gesetzt wird. Wir sind Viele!

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