Interview mit Erfolgsautor Daniel Dersch

Im Interview mit Leserkanone.de sprach Daniel Dersch, einer der erfolgreichsten deutschen Selfpublisher, er über seinen neuesten Roman, seine Ideen und über seine zukünftigen Projekte.

BildDaniel Dersch zählt zu den erfolgreichsten deutschen Selfpublishern. Sein Horror-Bestseller »Fleisch und Blut« erhielt bei Amazon mehr als 500 Bewertungen und wurde inzwischen ins Englische übersetzt. Sein aktuellstes Werk heißt »Gottes letzter Plan« und kann bei Amazon bezogen werden. Im Interview mit Leserkanone.de sprach Dersch über seinen neuesten Roman, seine Ideen und über seine zukünftigen Projekte.

– Herr Dersch, im vergangenen Dezember veröffentlichten Sie mit »Gottes letzter Plan« Ihr aktuellstes Buch. Könnten Sie Ihren Roman dem Teil unserer Leser, die von ihm bisher noch nicht Notiz genommen haben, kurz mit eigenen Worten vorstellen?

„»Gottes letzter Plan« befasst sich mit dem wohl ältesten Traum der Menschheitsgeschichte: nämlich der Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Dem Protagonisten des Buches wird genau diese Gabe zuteil und er ist nicht darum verlegen, den größtmöglichen Profit aus ihr zu schlagen. Er häuft innerhalb kürzester Zeit ein riesiges Vermögen an und erfüllt sich seine sehnlichsten Wünsche. Dabei ahnte er jedoch nicht, dass die Zukunft nicht nur Geld und Ruhm zu bieten hat, sondern auch eine schreckliche Katastrophe, die nur er allein verhindern kann. Als er sich dieser Gefahr jedoch bewusst wird, ist es aber fast schon zu spät, um das drohende Unheil abzuwenden.“

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder, oder haben Sie Ihren eigenen Stil auf andere Weise gefunden? Was sind Ihre eigenen Lieblingsbücher?

„»Gottes letzter Plan« wurde in erster Linie auf das klassische Thriller-Publikum zugeschnitten. Das Buch lebt von seinen kurzen Kapiteln, dem rasanten Fortgang der Geschichte und den vielen Cliffhangern, die den Leser völlig ratlos zurücklassen. Ich denke daher, dass dabei all jene auf ihre Kosten kommen werden, die spannende Thriller schätzen, bei denen die Protagonisten geradezu kopfüber ins kalter Wasser geschmissen werden und bis zum Ende des Buches mit aller Kraft ums Überleben kämpfen.

Ich nehme an, dass sich »Gottes letzter Plan« stilistisch am ehesten an den frühen Werken von F. Paul Wilson, Dean Koontz und Stanislav Lem orientiert, ohne diese jedoch in irgendeiner Form zu kopieren. Die erwähnten Autoren sind zugleich auch einige meiner Vorbilder, die mir sehr dabei geholfen haben, meinen eigenen Stil zu finden. Darüber hinaus haben mich Hemingway, King, Dostojewski und Hesse wahrscheinlich mehr über das Schreiben gelehrt, als es jeder Kurs in der Volkshochschule vermocht hätte.“

– Der Protagonist Ihres Buches ist ein in allen Lebenslagen gescheiterter Schriftsteller, der in das Abenteuer seines Lebens gestürzt wird. Was hat Sie zu der Figur inspiriert? Stand zunächst die Figur fest, oder gab es schon vorher die Idee für die Geschichte, so dass die Figur dafür maßgeschneidert wurde?

„Nachdem ich die Idee zu »Gottes letzter Plan« hatte, stand für mich sofort fest, dass ich die Geschichte auf keinen Fall aus der Perspektive eines typischen Helden erzählen durfte. Stattdessen musste ein völliger Versager diesen Platz einnehmen – jemand, der vielleicht sogar kurz davor steht seinem Leben ein Ende zu setzen. Diese abgrundtiefe Verzweiflung des Protagonisten war ein überaus fruchtbarer Nährboden für die späteren Verwicklungen des Buches. Außerdem bot sie mir die Möglichkeit, einen glaubhaften Charakter zu entwickeln, der nach sehr langer Zeit seinen Lebensmut endlich wiedererlangt. Diese Metamorphose war der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der gesamten Charakterentwicklung. Ein vollkommener Held wäre im Vergleich dazu ein wahrer Hemmschuh gewesen, der dem Buch viel von seiner emotionalen Tiefe genommen hätte. Deswegen versuchte ich kurzerhand den Versager zum Helden zu machen und ihn dazu zu zwingen, allen Widerständen zum Trotz Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Die konkrete Inspiration zu dem vielschichtigen Charakter von »Robert Smith« bezog ich aber aus der tragischen Lebensgeschichte eines sehr guten Freundes, dem das Buch auch gewidmet ist. Dieser verstarb leider völlig unerwartet zwei Monate vor der Fertigstellung des Skriptes.“

– Ihre bisherigen Veröffentlichungen sind grob den Bereichen Thriller und Horror zuzuordnen. Sieht man sich die erfolgreichsten Selfpublisher bei Amazon an, so veröffentlichen diese hingegen fast ausschließlich Liebesromane oder Genremischungen mit stark romantischem Einschlag. Fürchten Sie, dass erfolgreiches Selfpublishing auf Dauer nur dann funktioniert, wenn es auf eine vornehmlich weibliche Zielgruppe zugeschnitten ist, oder begreifen Sie das Überangebot an Liebesromanen eher als Chance?

„Ich schreibe in erster Linie Bücher, die ich auch selbst gerne lesen würde. Dabei richte ich mich weder nach den aktuellen Trends des Marktes noch nach dem jeweiligen Erfolg meiner Selfpublisher-Kollegen. Stattdessen erzähle ich Geschichten, die mir persönlich sehr am Herzen liegen und von denen ich annehme, dass sie auch den Leser in irgendeiner Art und Weise berühren werden. Ich erschaffe etwas völlig Neues und dabei gebe ich mich der Freiheit hin, nicht ständig auf den zu erwartenden Profit zu schielen. Daraus resultieren dann Bücher wie »Gottes letzter Plan« oder »Imperium der Angst«, die zwar in erster Linie Thriller sind, in denen aber dennoch die Liebe das allerwichtigste Motiv der Protagonisten darstellt. So gesehen schreibe ich zu einem gewissen Teil auch Liebesromane – nur erlaube ich es der Liebe eben konsequent, tragisch, unfair und teilweise völlig unberechenbar zu sein. Letzten Endes sind daher auch meine Bücher nichts weiter als Variationen dieses klassischen Motivs. Der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, dass das Motiv Liebe bei mir nie einen Selbstzweck erfüllt, sondern stets in eine größere Geschichte verwebt wird. Ich sehe es daher als eindeutige Chance an, Geschichten erzählen zu können, die manchmal erst dort beginnen, wo der klassische Lieberoman aufhört.“

– Ihr Roman »Fleisch und Blut« erhielt bei Amazon mehr als 500 Bewertungen, hier bei Leserkanone etwa 300 Stück, und vermutlich zählt es zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Selfpublisher-Romanen überhaupt. Inzwischen erschien das Buch unter dem Titel »Flesh and Blood« sogar in englischer Sprache. Was war Ihrer Meinung nach für den Erfolg des Buchs veranwortlich, wodurch stachen es und sein Nachfolger heraus?

„Wenn ich meinen Lesern Glauben schenken darf (und das tue ich gewiss!), dann beruht der Erfolg der beiden Bücher maßgeblich darauf, dass das Vampir-Thema darin wieder zu seinen eigentlichen Wurzeln zurückgeführt wurde. In einer Zeit als fast der ganze Literaturbetrieb damit beschäftigt war, Vampiren eine verträumt romantische Note zu verpassen, habe ich einen Zweiteiler über blutrünstige Kreaturen geschrieben, die gnadenlos Menschen jagen und sich von ihnen ernähren. Die Bücher waren moderne Thriller, deren Kern jedoch stets auf dem klassischen Vampir-Mythos beruhte, den Bram Stoker in »Dracula« etabliert und letztlich auch salonfähig gemacht hat. Diese Kombination machte den eigentlichen Reiz der Geschichte aus und kam sehr gut bei den Lesern an, die sich offenbar schon nach einer derartigen »Back-to-the-Roots-Geschichte« gesehnt hatten. Letzten Endes war es aber natürlich auch eine ganze Wagenladung Glück, die dafür gesorgt hat, dass »Fleisch und Blut« derart erfolgreich war. Es war einfach das richtige Buch zur richtigen Zeit.“

– Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen? Haben Sie in Ihren ersten Jahren als Autor spezielle Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten?

„Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass ich die wahrscheinlich tollsten Leser habe, die man sich als Autor überhaupt wünschen kann. Als ich mit dem Selfpublishing anfing, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich irgendwann echte Fans haben würde, die über Monate und Jahre hinweg sehnsüchtig auf neue Werke aus meiner Feder warten. Allein diese Tatsache ist schier unglaublich. Was meine Leserschaft anbelangt, bin ich somit wunschlos glücklich. Ich habe von Anfang an einen sehr offenen Umgang mit der Leserschaft gepflegt und kann das auch jedem anderen Autor wirklich nur empfehlen.

Der deutschsprachige Buchmarkt hingegen ist für mich ein viel zu großes und abstraktes Konstrukt, als dass ich – als Autor – irgendwelche konkreten Wünsche an ihn formulieren könnte. Als Leser würde ich es jedoch sehr begrüßen, wenn die etablierten Verlage ein bisschen frischen Wind in ihre Programme bringen würden. Gerade in den letzten Jahren kommt es mir nämlich immer mehr so vor, als würden sie sich nur noch hinter »großen Namen« und altbewährten Geschichten verstecken, während wirklich originelle Geschichten immer seltener werden bzw. nur noch im Selbstverlag veröffentlicht werden.“

– Was können wir von dem Autor Daniel Dersch in Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?

„Um an dieser Stelle meine Lektorin zu zitieren: »Es sind derzeit einige Eisen im Feuer.« Mitte dieses Jahres wird mein neuester Thriller unter dem Titel »Fünf unter Null« erscheinen. Darin wird sich eine junge Frau den Schrecken ihrer sehr bewegten Vergangenheit stellen müssen. Dieses Buch wird mein erstes Werk sein, das völlig ohne übernatürliche Motive auskommt. Ende des Sommers werde ich dann wahrscheinlich mit »Overkill« in das kleine Städtchen Rockwell zurückkehren, das in meinem Buch »Imperium der Angst« völlig dem Erdboden gleichgemacht wurde. Und wenn ich mich noch einmal dazu aufraffen kann, wird ein weiterer Teil von »Fleisch und Blut« das Licht der Welt erblicken. Mit dieser Idee gehe ich nämlich schon seit knapp zwei Jahren schwanger und mittlerweile habe ich das vage Gefühl, dass die Geschichte rund um Claire Hagen ein drittes, abschließendes Kapitel einfach verdient hat. Es bleibt also spannend!“

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