Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg zeigen: Soldaten ware auf beiden Seiten in Gedanken bei ihren Müttern

Digitalisierungsprojekt von Iron Mountain und britischer Regierung macht Testamente aus dem Ersten Weltkrieg online zugänglich

BildAm 19. Oktober begann vor genau 100 Jahren die erste von vier Flandernschlachten – eine der erbittertsten Gefechte im Ersten Weltkrieg. Die jungen Männer in den Schützengräben auf beiden Seiten hatten eines gemeinsam: Die Sehnsucht nach ihren Müttern und nach Schokolade. So ist es in Testamenten von britischen Soldaten und in Briefen deutscher Soldaten, die an diesen Schlachten beteiligt waren, nachzulesen. Die gescannten Testamente sind Teil eines einzigartigen Archivs aus 278.000 Originaldokumenten, die anlässlich des hundertsten Jahrestags des Ersten Weltkriegs von Iron Mountain und des Her Majesty’s Courts and Tribunals Service (HMCTS) [1] online zugänglich gemacht werden.

Die Erste Flandernschlacht (auch Ypernschlacht genannt) von 1914 zählte mit über 200.000 Gefallenen insgesamt zu den blutigsten Gefechten in der ersten Phase des Ersten Weltkriegs. Insbesondere die unerfahrene deutsche Infanterie erlitt hohe Verluste, als sie am 10. November 1914 einen Frontalangriff gegen die alliierten Stellungen bei Langemarck/Bixschote startete, die von gut ausgebildeten französischen und britischen Soldaten gehalten wurden. Anders als in dem vom Deutschen Kaiserreich und später von den Nationalsozialisten aufgegriffenem Langemarck-Mythos [2] waren allerdings nur rund 15 Prozent der an der Schlacht beteiligten deutschen Soldaten Schüler, Studenten oder Lehrkräfte, die sich freiwillig zum Dienst meldeten.

Verfeindet, aber dennoch geteiltes Leid

Hermann Koopmann war einer der Soldaten, der im grausamen Stellungskrieg um die Gebiete im belgischen Flandern kämpfte. Nachdem er in der Schlacht schwer verwundet worden war, starb er mit nur 21 Jahren am 18. November 2014. Der lebhafte Briefwechsel mit seinen Eltern, in dem er vom schlechten Wetter an der Front und seiner Sehnsucht nach Schokolade berichtete, ist Bestandteil des neuen Online-Archives „Europeana“ [3], das historische Dokumente wie zum Beispiel Briefe von Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg online zugänglich macht. Unter immensen Schmerzen leidend, richtete Koopmann in einem letzten Brief die folgenden Worte an seine Mutter: „Dies sind meine letzten Grüße. Nimm‘ Abschied und weine nicht. Ich bin unendlich dankbar für all das Gute, das ich von Dir erhielt. Wir sehen uns im Himmel wieder.“

Dass die Soldaten, die weit weg von zu Hause in den Schützengräben um ihr Leben kämpften, das gleiche Schicksal teilten, ist auch aus den Originaltestamenten ersichtlich, welche die britischen Soldaten immer in kleinen Taschen an ihrer Uniform trugen. Ein Soldat, der nach acht Monaten an der Front in Flandern am 5. Mai 1918 fiel, ist Private William Cowell. Er hielt seinen letzten Willen in nur einem einzigen Satz fest: Im Fall seines Todes sollte sein sämtliches Vermögen an seine Mutter übergehen. Die britischen Soldaten Sidney Lowe (Alter unbekannt), Joseph Wallis Shaw (22 Jahre) Joseph Hougton (28) und Cecil Christopher Iley (28) hinterließen ihre gesamten „weltlichen Güter“ ebenfalls an ihre Mütter. Ein junger niederländischer Soldat namens Josef Wijns (22 Jahre) wurde bei Ypern so schwer verwundet, dass seinen Eltern ein besonderes Passdokument ausgestellt wurde, damit er seine Mutter ein letztes Mal sehen konnte.

„Im Oktober 1914 begann einer der blutigsten Schlachten der neueren Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits eine Million Soldaten ihr Leben verloren. Viele von ihnen waren gewöhnliche Männer, die oft mit Begeisterung dem Kriegsaufruf ihres Landes als Freiwillige gefolgt waren. Die gefallenen Soldaten hinterließen nur wenige Besitztümer, außer jenen schriftlichen Dokumente, die uns heute als Vermächtnis dienen und zeigen, dass die erbitterten Feinde Heimweh hatten. Sie sind nicht nur von unschätzbarem Wert für Historiker, sondern helfen Ahnenforschern und Familienmitgliedern, das Schicksal der Soldaten nachvollziehen zu können“, sagt Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland.

„Mithilfe der neuesten Scanningtechnologien und dank unserer moderneren Archive, die Dokumente vor Zerfall oder Brand schützen, bleiben diese fragilen Testamente der Nachwelt für immer erhalten“, so Börgmann weiter.

Das Archivierungs- und Digitalisierungsprojekt rund um die Testamente aus dem Ersten Weltkrieg ist Teil eines riesigen Archives aus 41 Millionen Testamenten, die von Iron Mountain im Auftrag der Behörde des britischen Justizministeriums (HMCTS) aufbewahrt werden. Mehr als 3,5 Millionen Testamente, die von 1996 bis zum heutigen Tag reichen, wurden bisher für die Öffentlichkeit online zugänglich gemacht. Testamente, die weiter zurück reichen, sollen folgen. Gegen eine Gebühr von 10 Pfund können Kopien der Dokumente unter folgendem Link angefordert werden: https://www.gov.uk/wills-probate-inheritance/searching-for-probate-records

[1] Das ,Her Majesty’s Courts and Tribunals Service‘ (HMCTS) ist die ausführende Behörde (Exekutivorgan) des Justizministeriums im Vereinigten Königreich. Die Behörde beschäftigt zirka 21.000 Mitarbeiter: https://www.justice.gov.uk/about/hmcts#

[2] Dieser fälschlichen Legende nach sangen die deutschen Truppen beim Ansturm auf die alliierten Stellungen die erste Strophe des Deutschlandlieds „Deutschland, Deutschland über alles…“, die spätere Nationalhymne der Weimarer Republik. In der heutigen Nationalhymne wird nur noch die letzte Strophe des Deutschlandlieds verwendet. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Lied_der_Deutschen
http://de.wikipedia.org/wiki/Mythos_von_Langemarck

[3] http://www.europeana1914-1918.eu

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