Biodiesel aus Hongkong

Das Hongkonger Unternehmen ASB Biodiesel wurde 2007 gegründet und ist ein Joint-Venture der Salam Bank-Bahrein und einer Gruppe von Finanzinstituten aus den Golfstaaten.

BildIm Oktober letzten Jahres nahm das Unternehmen in den New Territories eine Anlage mit modernster Technik im Wert von 165 Millionen USD in Betrieb.

In dieser Anlage entsteht aus zurückgewonnenen und recycelten Materialien wie Speiseöl, Öle aus Fettfiltern, tierische Fette und Pflanzenöl kohlenstoffarmer Treibstoff für Dieselmotoren. Der Biodiesel höchster Qualität entspricht dem europäischen Standard EN14214 und den strengen Nachhaltigkeitsvorgaben der EU Renewable Energy Directive.

Treibstoff der Zukunft
Bei voller Auslastung produziert die Anlage 100.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr. Diese Menge reicht aus, um 257.000 Tonnen Treibhausgase zu vermeiden. Das entspricht 3,6 Prozent der vom Hongkonger Logistiksektor emittierten Treibhausgase.

Biodiesel aus Abfällen wird auch der Treibstoff der Zukunft genannt. Er reduziert den CO2-Ausstoß um 83 Prozent sowie weitere Abgaspartikel wie nicht verbrannte Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid, die die Luftqualität beeinträchtigen. Zudem kann der regenerative Treibstoff in bestehenden Dieselmotoren verwendet werden. Alle Maschinen, die fossilen Diesel vertragen, können Biodiesel ohne jede Modifikation nutzen. Der CEO von ASB Biodiesel, Anthony Dixon, nennt sein Produkt lieber den Treibstoff der Gegenwart, da inzwischen über 60 Länder der Erde die Nutzung von Biodiesel gesetzlich regeln. Der jährliche Verbrauch liegt bei 24 Millionen Tonnen pro Jahr.

Als die Firma auf der Suche nach einem Standort für die neue Anlage war, stand Hongkong ganz oben auf der Liste, so Dixon. Hongkong stelle sich wie vielen seiner Nachbarn in der Region große ökologische Herausforderungen bei Müll, Luftqualität und Klimawandel. Man sehe es daher als Chance, sich an der Lösung dieser Probleme zu beteiligen.

Darüber hinaus biete Hongkong ein sehr investorenfreundliches Umfeld bezüglich Transparenz, Rechtssystem und Zugang zum Kapitalmarkt. Von Vorteil sei auch die Nähe zum chinesischen Festland, das ein riesiges Potential für Umwelttechnologien habe.

„Wir wollten die erste dieser Anlagen dort bauen, wo wir unser Geschäftsmodell präsentieren können, sozusagen als Ausgangspunkt für künftige Investitionen“, erläutert Anthony Dixon. „Viele Geschäfte werden über Hongkong abgewickelt und man kann den potentiellen Investoren anbieten, sich in den Zug oder das Flugzeug nach Hongkong zu setzen und dann in einer Stunde am Tor der Anlage zu sein. Es ist so einfach und bequem.“

Die städtische Bevölkerungsdichte war ein anderer Faktor. Das Unternehmen sammelt schließlich gebrauchtes Öl von über 4.000 Restaurants in der Metropole, was einem Marktanteil von 30 Prozent entspricht. „In Hongkong bekommen wir ein hohes Volumen des Rohmaterials innerhalb eines kleinen Radius“, so Dixon. Damit die Anlage ausgelastet ist, wird auch Speiseöl von anderen Märkten in der Region importiert.

Aufgrund der hochwertigen Technik wird nahezu jeder Tropfen des Altöls recycelt. Rund 95 Liter Biodiesel werden aus 100 gesammelten Litern produziert. Heizöl und Biogas, Abfallprodukte der Abwasseraufbereitung und der Destillation von Biodiesel, werden in den Boiler vor Ort zurückgeführt und wieder im Produktionsprozess verwendet. Andere Abfallprodukte beinhalten Glyzerin, das in der pharmazeutischen Industrie zum Einsatz kommt, und Dünger für die Landwirtschaft, der lokal und auf dem chinesischen Festland verkauft wird. „Wir starten mit Abfall, recyceln unsere eigenen Abfallprodukte soweit möglich und produzieren so sauberen Treibstoff. Es ist ein großartiges Geschäftsmodell“, so Dixon.

ASB Biodiesel will diesen Monat den ersten Diesel in Hongkong verkaufen, der erste Schiffstransport von raffiniertem Biodiesel nach Europa soll im März erfolgen. Erwartet wird allerdings, dass innerhalb von drei Jahren der Hauptanteil der Produkte in Hongkong verbraucht wird. Das wäre dann auch der richtige Zeitpunkt, um über neue Anlagen nachzudenken. Zwar ist noch kein weiterer Standort ausgewählt, aber voraussichtlich wird er auf dem chinesischen Festland liegen.

Für die vorgesehene Expansion hat Hongkong Signalwirkung, erläutert Dixon: „Unsere Anlage hier ist ein funktionierendes, profitables Modell für das, was die Hongkonger Regierung auch in anderen Bereichen der Abfall- und Recyclingwirtschaft erreichen will. Unser Geschäftsmodell eignet sich als generelles Konzept für die Schaffung von Märkten für hochwertige Produkte, die aus Abfall entstehen. So wird nicht nur das Abfallproblem gelöst, sondern man schafft auch zusätzliche ökologische Vorteile.“

Nach Aussage von Anthony Dixon ist das Verfahren neben der Verwendung von Abfall als neuem Rohmaterial für ihn auch deshalb so interessant, weil man die Debatte um Anbauflächen für Lebensmittel versus Brennstoff vermeiden und trotzdem die Treibhausgasbelastung signifikant reduzieren kann.

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