Erster Hackathon auf der Langstrecke

Fast drei Dutzend Passagiere nahmen Anfang Mai in einem British-Airways-Flug von Hongkong nach London Platz – mit einer gemeinsamen Zielsetzung.

BildSie waren Teil von Hack Horizon, dem ersten Hackathon, der an Bord eines Langstreckenfluges stattfand. Das Ziel der Gruppe: Travel-Tech-Produkte zu designen, die die Ansprüche eines modernen Reisenden auf dem Boden und in der Luft widerspiegeln.

Aus rund 700 Bewerbern für das Event wurden 32 im Alter zwischen 18 und 45 Jahren ausgewählt. Sie bildeten das Hack-Horizon-Team, bestehend aus Ingenieuren, Designern und Start-up-Unternehmern. „Uns war es wichtig, eine gute Präsenz der Menschen aus der Asien-Pazifik-Region zu haben und so kamen rund zwei Drittel der Teilnehmer aus dieser Region“, sagt Hack-Horizon-Mitbegründerin Kristiyana Hart. „Wir wollten belegen, dass Innovation aus der Region kommt und diese nicht nur eine Anlaufstelle für Unternehmer ist.“

Bereits die Einbindung des Standard-Check-in-Verfahrens in das Programm sollte zu innovativen Konzepten anregen und die Teilnehmer zu Produkten und Dienstleistungen für optimiertes Reisen inspirieren. Am Ende hatten acht Teams ein breites Spektrum an Produkten und digitalen Plattformen entwickelt – darunter eine Smart Watch, um den Aufenthalt für Passagiere am Flughafen zu personalisieren, und einen durchgängigen Sicherheits-Gepäcktransfer-Service angetrieben via Blockchain. Die Gewinneridee war „Destination“, ein Inflight-Entertainment-to-Mobile-Retail, das es Passagieren an Bord ermöglicht, Aktivitäten für ihre Reise zu buchen.

Für die Vorbereitung benötigte Hack Horizon 18 Monate. So sicherte man sich etwa die Unterstützung des British-Airways-Premium-Economy-Bereiches sowie des Hong Kong International Airports für einen Stand zum Sammeln des Feedbacks der Passagiere. „Hackathons sind ein fantastischer Weg, um Talente außerhalb des Flughafens zu suchen. Einige der Lösungen, die entwickelt wurden, waren außergewöhnlich“, erklärt Chris Au Young, General Manager des Smart Airport der Airport Authority Hong Kong. „Wir haben großes Interesse daran herauszufinden, wie wir bei der Umsetzung helfen können.“

Der Hackathon endete zunächst mit einem Pitch-Event im Londoner Transport Museum. Doch die entwickelten Konzepte könnten mit Unterstützung von Organisationen wie InvestHK weiterentwickelt und für den Markt in Prototypen umgesetzt werden, so Hart.

Hack Horizon wurde von vier Freunden gegründet. Junge Unternehmer, die alle schon einmal in Hongkong gelebt haben. Zwei von ihnen, Johannes Jaeger und Sandra Sobanska, leben derzeit in der Metropole und arbeiteten bereits gemeinsam bei einem Fintech-Start-up. „Wir sind vier junge Millennials und Reisen ist ein großer Bestandteil unseres Lebensstils“, sagt Kostadin Kolev, der wie Kristiyana Hart in London wohnt.

Die Gründer wählten Hongkong als Ausgangspunkt der Reise, da sie es als eine aufstrebende Drehscheibe für Start-ups sehen. „Wenn Sie die Finanzmetropolen Hongkong und London miteinander vergleichen, so befinden sich beide an der Spitze, was die Innovation betrifft, aber in Bezug auf Start-ups hat Großbritannien bereits viel mehr Unicorns, etablierte Risikokapitalunternehmen und Co-Working-Spaces zu bieten. Durch diese Phase geht Hongkong gerade“, sagt Kolev.

Hongkongs Nähe zum chinesischen Festland bedeutet, dass Produkte leicht in Prototypen umgesetzt und hergestellt werden können, so Sobanska, die bereits gemeinsam mit Johannes Jaeger einen Hackathon in einem Zug in China organisierte. „Was uns bei vielen Hackathons auffiel ist, dass die dort entwickelten Ideen anschließend nicht umgesetzt werden. Oft handelt es sich um ein Unternehmen, das seine Agenda voranbringen will, und zum Schluss enden diese Ideen als ein Stapel auf dem Schreibtisch – weil es schlichtweg niemanden gibt, um sie zu realisieren. Wir müssen die Idee des Hackathons neu erfinden, es geht um das Produkt in Echtzeit während der Veranstaltung und es wird für den Kunden gebaut, nicht für das Unternehmen“, sagt sie. „Hongkong bietet so viele Chancen und die Dinge bewegen sich hier viel schneller – sie können über Nacht geschehen, und ich glaube, davon waren wir fasziniert.“

Im Gegensatz zu anderen Hackathons, hat Hack Horizon die Teilnehmer in die Reise eingebunden und auch den Zugang zu anderen Reisenden ermöglicht. „Wir wollten in der Lage sein, in Echtzeit mit Kunden am Hong Kong Airport und der Produktvalidierung in London Heathrow zu interagieren. Dies sollte sicherstellen, dass wir uns mit realen Kundenproblemen beschäftigen und nicht nutzlose Dinge bauen“, betont Hart.

Johannes Jaeger erklärt, dass Hack Horizon aus der Leidenschaft für Reisen und Innovation entstanden sei und aus dem Wunsch heraus, einen positiven Einfluss auf die Branche auszuüben. „Im vergangenen Jahr, während wir Hack Horizon entwickelten, nahmen wir mit einigen der führenden Organisationen der Branche Kontakt auf, um gemeinsam ihren Innovationsansatz zu diskutieren. Bisher brauchten Fluggesellschaften, Flughäfen und Hotels eine lange Vorlaufzeit und große Budgets, um den Status quo zu verändern. Wir haben ihnen demonstriert, dass in nur 80 Stunden 32 talentierte Personen Kundenprobleme identifizieren, einen Prototyp entwickeln und ein solides Geschäftsmodell aufstellen können. Dies ist heute gängige Praxis, etwa in der Finanzbranche. Unser Ziel war es, dies auf die Reisebranche zu übertragen.“.

Hack Horizon will auch einen Rahmen für die Teilnehmer schaffen, um Kontakte über den Hackathon hinaus für künftige Projekte aufzubauen. „Während es großartig wäre, wenn eine der Ideen des Hackathons weiterentwickelt wird, glauben wir daran, dass durch die Verbindung der weltbesten Travel-Tech-Talente generell die Chancen für das Umsetzen außergewöhnlicher Ideen steigen. Wir boten unseren Teilnehmern direkten Zugang zu wichtigen Industriepartnern und Mentoren, um ihnen zu helfen, ihre Ideen zu forcieren. Wir hoffen, dass das dazu beiträgt, ein dynamischeres Industrie-Ökosystem in Hongkong und London aufzubauen“, sagt er.

Jaeger ergänzt, dass es keine bewährte Vorlage dafür gab, wie Teams – Freiwillige, räumlich getrennt und mit begrenzter Zeit – in einem so ehrgeizigen Projekt effektiv zusammenarbeiten können. „Ich denke, die Tatsache, dass es so etwas wie Hack Horizon noch nie zuvor gegeben hat, war wohl das größte Hindernis. Mit der Arbeit in mehreren Zeitzonen geht zudem eine Reihe von Herausforderungen einher.“ Dennoch begriff man den Zeitunterschied als eine Chance, da Teams rund um die Uhr arbeiten konnten, um Terminvorgaben zu erfüllen. „Wir waren zweifellos das Team, das nie geschlafen hat. Mehrmals und vor allem in der letzten Phase schlief unser Londoner Team, wenn Hongkong gerade aufgewacht war und dringende Arbeiten erledigen konnte. Es war ein prägendes und einzigartiges Element unserer Teamdynamik.“

Nach dem Hackathon-Konzept über den Wolken sei der nächste Schritt, so die jungen Unternehmer, ein Gespräch mit Space-X-Gründer Elon Musk, um ihr Hackathon-Modell eines Tages in den Weltraum zu bringen.

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